Oekodok
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Abstract
Wie Subventionen die Umwelt strangulieren
Weltweit geben Regierungen insgesamt 650 Milliarden Dollar Subventionen aus, die der Umwelt schaden. In den USA etwa könnten – durch den Verzicht auf diese umweltschädlichen Unterstützungsbeiträge – die Steuern pro Familie um 2000 Dollar sinken. Das käme der Umwelt und der Wirtschaft zugute.<br/>Das neue Worldwatch-Buch argumentiert auf zwei Ebenen: Erstens zeigt David M. Roodman, wie und in welchem Umfang Regierungen heute umweltschädliche Investitionen und Produktionen subventionieren – vom Abholzen bis zum Autobahnbau. Würde auf diese Investitionen verzichtet, könnte das Steuervolumen um etwa 8 Prozent sinken.<br/>Zweitens rechnet der Verfasser vor, was es bringen würde, wenn wir das Steuersystem umbauten. Heute werden bekanntlich in der Regel erwünschte Tätigkeiten besteuert. Sinnvoller wäre naheliegenderweise generell, ausschliesslich unerwünschte Tätigkeiten zu besteuern. Dadurch könnten rund 15 Prozent des weltweiten Steueraufkommens eingespart werden, was also der Wirtschaft ebenso zugute käme wie den Konsumenten und der Umwelt.<br/>Die Beispiele, die Roodman für die groteske Subventionspolitik von Regierungen anführt, sind eindrücklich. So subventioniert der australische Teilstaat Victoria mit umgerechnet 170 Millionen Dollar die Holzindustrie. Roodman: «Tatsächlich zahlen die Steuerzahler die Holzfirmen, damit diese öffentlichen Wald abholzen.» Das deutsche Beispiel der Kohle ist bei uns bekannter und nicht minder absurd: Jeder Arbeitsplatz in der Mine wird pro Jahr mit umgerechnet 86 000 Dollar unterstützt. Weitere Beispiele sind ebenso kräftig.<br/>Bei der Aufzählung von einigen Regierungen, die punktuell unökologische Investitionen abgebaut haben, erscheint erstaunlicherweise China: Dieses Land hat Vergünstigungen auf fossile Brennstoffe markant gesenkt. Und Grossbritannien hat die Subvention der Kohleförderung um 91 Prozent nach unten justiert.<br/>Das Buch bringt von der Argumentation her an sich wenig Neues. Auch die Vorschläge bleiben im Bereich des Bekannten: So sollen Steuern auf Umweltbelastung langsam und dafür stetig steigen, damit der Markt sich darauf einrichten kann, was mittlerweile nun ziemlich allen, die mit dem Thema zu tun haben, klar sein dürfte. Die Beispiele aber, die Roodman in reicher Zahl bringt, machen dieses Buch zu einer guten Argumentationshilfe in der Debatte um ökologische Steuerreformen – unter diesem Aspekt ist «The Natural Wealth of Nations» sehr lesenswert.
Stichworte: Steuersystem, Regierungen, Marktwirtschaft, USA, Spanien, EU, Friends of the Earth, International Communications Research, Preise sollen die ökologische Wahrheit sagen; Ressourcen-Subventionen, Geld-Subventionen, Vergünstigungen, Verbilligungen, Wirtschaft allgemein, «öko-industrielle Revolution», Umweltökonomie, Photovoltaik-Produktion, Preisentwicklung, einige wenige Grafiken
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 28.12.1998
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch; Statistiken/Grafik;
Buchangaben: The Natural Wealth of Nations. Harnessing the Market for the Environment (= The Worldwatch Environmental Alert Series), W.W. Norton & Company, New York, 1998.
Buchautor: Roodman, David Malin
Seiten, Preis: 304 S. / 13 $
Abstract-Nr: 101099
Abstract-ID: 00511300021