Oekodok
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Abstract
Ein früher wegweisendes Buch, neu gelesen
Nach dem ersten Kapitel hätte ich, statt einer Rezension, am liebsten das ganze Buch an dieser Stelle nachgedruckt (wenn auch ohne die stehen gebliebenen ärgerlichen Druckfehler und die stellenweise mangelhafte Übersetzung), dermassen gut und prägnant ist der fulminante Einstieg in Überlegungen zur Zukunftsfähigkeit von Dienstleistungen und Produkten. Der Schwung des Buches verliert sich allerdings relativ rasch und geht im grossen, zweiten Teil (der Einführung eines «Öko-Kompasses») in eine etwas seltsame Dynamik über. Der Grund ist der ununterbrochene Fallstudien-Werbestreifen für diese oder jene Firma, für jenes oder ein anderes Produkt<br/>Das Konzept des Öko-Kompasses sagt, dass ein Produkt (besser noch: eine Dienstleistung) dem bisher Angebotenen in sechs Punkten überlegen sein sollte, um wirklich zukunftsfähig zu sein (Erweiterung der Dienstleistung, Recycling, Energieintensität, Materialintensität, potentielle Risiken für Gesellschaft und Umwelt, Schonung der Ressourcen). Der Verfasser hämmert den LeserInnen dabei seine Glücksbotschaft vom sinnvollen, aber eher unpraktischen Öko-Kompass recht eigentlich in den Kopf (ich habe mindestens viermal lesen müssen, wie rasch eine Chemie-Firma in Beijing ihre ersten Umweltinvestitionen amortisiert hatte). Ist dort die Botschaft nach 280 Seiten angekommen, stellt der Verfasser einen Leitfaden zur Durchführung eines eigenen Öko-Kompass-Workshops auf. Das ist alles schön und gut und anständig, und das war vor drei Jahren bei Erscheinen der englischsprachigen Ausgabe vielleicht aktuell. Heute wirkt das Buch nur noch durch und durch amerikanisch (verglichen wird meistens mit noch schlechteren Zuständen und so gut wie nie mit potentiell besseren), es ist dafür leicht verdaulich – und, wie zu erwarten steht, wohl auch rasch wieder vergessen.
Stichworte: Faktor 4, Faktor 10, Firmen, Öko-Innovatoren, Wachstum, Märkte, «Orbital», Papyron (Swissair), Materialintensität, Dow Chemical, Dow Elanco, DowAgro Sciences, Termitenbekämpfung, Procter & Gamble, Gentechnologie, Waschmittel, Sony («grüner Fernseher»), ComfoHOME (sic!), Ruedi Kriesi, Minergie-Häuser (auf deutsch rückübersetzt erscheint das im Buch als «Minergy», es ist ein Jammer!), RTT, Niederlande, Transportwesen, Beijing Chemical Factory Nr. 3, Bäckerei Hofpfisterei, Ludwig Stocker (München), IBM, Giftstoffe, Reduktion, Recycling, Dow Coolant (Dow Deutschland), Rank Xerox, Kaskadennutzung, 3M (Reinigungskissen aus Kunststoff, die – was dem Verfasser entgangen zu sein scheint – hormonähnlich wirkende Weichmacher, Phthalate, enthalten), Ressourcenschonung, B & Q (sic!), Ecover, Henkel, Azurel (Baubranche), Kyocera (Druckertrommeln), Beispiele
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Wirtschaft und Entwicklung
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 26.01.1999
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch; Statistiken/Grafik;
Buchangaben: Die Öko-Innovation. Wie Unternehmen profitabel und umweltfreundlich sein können (unter Mitarbeit von Peter James und mit einem Vorwort von Ernst-Ulrich von Weizsäcker), Hirzel-Verlag, Stuttgart, 1999.
Buchautor: Fussler, Claude
Seiten, Preis: 337 S. / 78 sFr.
Abstract-Nr: 101673
Abstract-ID: 00511400221