Home  |  Suche  |  Thesaurus  |  Medienliste  |  Impressum etc.

Abstract


Was die Niederlande von der Schweiz lernen können – und umgekehrt

Die Strategien der Niederlande und der Schweiz in der Umweltpolitik nähern sich an. Das ist gut so, denn beide haben mit ihren ursprünglichen Verhaltensmustern auf verschiedenen Gebieten viel erreicht, auf anderen aber versagt<br/>Vergessen wir für einen Moment den theoretischen Ballast, den diese Dissertation, der eine enorme Fleissarbeit zugrunde liegt, gezwungenerweise mit sich bringt. Was bleibt, ist ein vorzüglicher Vergleich von zwei verschiedenen Ansätzen, mit Umweltproblemen umzugehen. Beide Ansätze haben ihre Verdienste, beide haben aber auch ihre Fehler. Sowohl die einen wie die anderen arbeitet der Verfasser sauber heraus, wobei das von mir aus gesehen nicht hätte auf Englisch sein müssen. Aber das ist ein Detail<br/>Die Niederlande und die Schweiz in punkto Umweltpolitik zu vergleichen, ist an sich naheliegend: Beide europäischen Länder sind klein, und einige ihrer Umweltprobleme sind ähnlich gelagert. Beide haben eine klare Umweltpolitik, und bei beiden hat sie nur begrenzte Erfolge erbracht. Schenkel beugt sich daher über verschiedene Bereiche der Umweltpolitik und vergleicht in angemessener Tiefe die Luftreinhaltung, Verkehrspolitik, Klima- und Energiepolitik sowie die Phasen von Gesetzgebung und Verhandlung. Bei all diesen Vergleichen erscheint bereits deutlich der Kern der Dissertation: Die beiden Länder gehen reichlich unterschiedlich vor, und zu guten Teilen hat das historische Gründe. Folgerichtig untersucht Schenkel auch die Akteure<br/>Der offensichtlichste Unterschied: In den Niederlanden wird erst einmal vermittelt, miteinander verhandelt. Das Land setzt auf freiwillige Lösungen. Damit sind schöne Resultate erreicht worden, aber sie werden nicht reichen. Die Schweiz hingegen lernt eben erst, verschiedene Gruppen in institutionalisierten Gesprächen einzubinden und so einen Ausgleich zur Gesetzgebung zu schaffen (Stichwort «Branchenlösungen»). Dementsprechend unterschiedlich sind natürlich auch die Umweltorganisationen, die das Buch ebenfalls in einem Überblick vorstellt<br/>Das Fazit des Buches, das zugleich eine der Ausgangshypothesen war: Beide Länder können voneinander lernen. Die Niederlande werden den Druck von kommenden Gesetzen in einigen Politikbereichen gut einsetzen können, und die Schweiz vergibt sich nichts, wenn sie erst mit den Akteuren Lösungen sucht, bevor sie zum Gesetz greift. Anders gesagt: Kamillentee hilft nicht immer, aber auch der Wink mit dem Gesetzespfahl muss nicht nur heilsam sein – eine an sich naheliegende, hier aber sauber dargelegte Erkenntnis, der man darüber auch die teilweise abenteuerlichen Trennungen verzeiht.

Stichworte: Umweltpolitik, Schweiz, Europa, Niederlande, Holland, Gesetzessysteme, Volksinitiativen, NGOs, Geschichte, Parteien, ausserparlamentarische Opposition (APO), Industrie, Wirtschaft, Umweltgruppen, Graswurzelgruppen (Grass Roots), Demokratie, Basisdemokratie, Föderation und Föderalismus (Vollzugsföderalismus), Toleranz, Lobbygruppen, freiwillige Lösungen, Flexibilität, saurer Regen, Waldsterben, regulative Instrumente, marktwirtschaftliche Instrumente, Kantone, Gemeinden. Umsetzung
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 10.05.1999
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch;

Buchangaben:
From Clean Air to Climate Policy in the Netherlands and Switzerland – Same Problems, Different Strategies? (= European University Studies, Ser. 31; Political science, Vol. 370), Ed. Peter Lang, Bern, 1998.
Buchautor: Schenkel, Walter
Seiten, Preis: 367 S. / 72 sFr.

Abstract-Nr: 103454
Abstract-ID: 00511300026