Oekodok
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Abstract
Heute zu leben ist lebensgefährlich
Dieses Buch ist keine erfrischende Lektüre. Das ist nicht die Schuld des Verfassers sondern jene des Themas: Max Daunderer schreibt über die Gifte des Alltags, ob sie nun im Spinat zu finden sind oder in der ozonbelasteten Luft<br/>Der Aufbau dieses Taschenbuchs ist bemerkenswert klar: Nach einer kurzen Einführung («Basiswissen») folgen Beschreibungen von Alltagsgiften, die alphabetisch geordnet und jeweils mit Ausführungen zum Stoff selbst, zur Wirkung, zu Symptomen, bisweilen zur Rechtssituation, immer aber zu Massnahmen erscheinen. Wo die Empfehlungen über die Möglichkeiten einer einzelnen Person hinausgehen, fordert Daunderer konkrete, politische Massnahmen<br/>Den Abschluss machen drei Übersichtsregister: «Zusammenstellung der Alltagsgiftquellen» (geordnet nach Vorkommen und auftretenden Stoffen), «Krankheitszeichen bei Vergiftungen» (thematisch-alphabetisch geordnete Beschwerden mit Hinweis auf möglicherweise zugrunde liegende Alltagsgifte) sowie ein Register zum ganzen Buch. Anders gesagt: Der Aufbau des Buches ist sehr stark auf Brauchbarkeit angelegt. Wie nun ist es mit dem Inhalt?$Natürlich kann in einem Taschenbuch von diesem Umfang nicht die Gesamtheit aller Alltagsgifte berücksichtigt werden, der Verfasser hat eine Auswahl treffen müssen, wie er in der Einleitung schreibt. Umso erstaunlicher ist, welche Fülle an Informationen dieses Buch enthält. Durch den klaren Aufbau findet man das gesuchte Thema, den gesuchten Stoff oder die gesuchte Erkrankung sofort. Besonders bemerkenswert: Bei fast allen Erkrankungen und Beschwerden erscheint Amalgam als eine der möglichen Ursachen. Nicht umsonst ist Daunderer mit seinen Amalgam-Untersuchungen bekannt geworden. Wer nun umgehend zum Zahnarzt rennen will, um sich allfällige Quecksilberplomben durch Gold ersetzen zu lassen, tut indessen gut daran, die ganzen Stoffbeschreibungen mit den Massnahmen zu lesen. Gerade Gold oder ein anderes Metall zu wählen wäre so ziemlich die schlechtestmögliche Variante<br/>In diesen Tagen des Brüsseler Dioxinskandals, der eigentlich ein Skandal der Lebensmittelindustrie ist (sie hat es nur noch nicht gemerkt), gebietet es sich fast, bei den Dioxinen nachzuschlagen. Die Beschreibung ist kurz, prägnant und sauber gehalten, bei den Wirkungen zeigen sich zwei Dinge, die für und die gegen dieses Buch sprechen: Die Wirkungen sind in der gebotenen, kräftigen Kürze beschrieben (was sehr gut ist)<br/>Was weniger gut ist: Da dieses Buch verdienstvollerweise für ein breites Publikum geschrieben wurde, das allerdings das eine oder andere medizinische Fachwort durchaus kennen sollte, fehlen meist hieb- und stichfeste Literaturangaben. Wirklich arbeiten lässt sich mit Angaben wie «nach Messungen des Umweltbundesamtes» nicht. Das wird glücklicherweise meist dadurch gemindert, dass die Quellen mittelbar erschliessbar gemacht werden. Bei der Wirkung der Dioxine steht nun also all das, was vielen FleischesserInnen ihr Poulet verdorben hat: Bei Konzentrationen, die vergleichsweise gering sind, steht die chronische Vergiftung durch Dioxine und Furane für Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hirnstoffwechselstörungen, Immunschäden, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Selbstmordgefahr und toxische Leberfunktionsstörungen. In höheren Dosen dürften diese polychlorierten und polybromierten Stoffe krebserregend sein<br/>Bei den Massnahmen geht der Verfasser mit jener Radikalität vor, die Medizinern bisweilen eigen ist: Er rät, zugunsten der Wiederherstellung der Gesundheit, zu grundlegenden, eben radikalen Massnahmen, die gerade beim Amalgam fast abschreckend wirken. Gerade das habe ich an diesem Buch denn auch geschätzt: Wenn die behandelten Stoffe denn Gifte sind (und das sind sie), dann gehören sie aus dem Körper entfernt und der Körper den Einflüssen dieser Gifte entzogen. Mit anderen Worten: Dieses Buch ist keine empfehlenswerte Lektüre im engeren Sinne – aber eine notwendige, und das ist mitunter mehr wert.
Stichworte: Umweltgifte, Autoabgase, Luftreinhaltung, Schadstoffe, Luftschadstoffe, Lebensmittel, Nahrungsmittel, Missbildungen, Krankheiten, Erkrankungen, Elektrosmog, Chemie, chemische Substanzen, Chlorchemie, Backpulver (enthält Aluminium), Immungifte, Anamnese, Sanierungen, Ethanol, Alkohol, Organschäden, Nervenschäden, Tumore, Aromaten, Aldehyde, Alkane, Aflatoxine, Schimmelpilze, Ernährung, Abwehrschwäche, schleichende Umweltzerstörung
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 16.06.1999
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Gifte im Alltag. Wo sie vorkommen. Wie sie wirken. Wie man sich dagegen schützt; der umfassende Ratgeber (neu überarbeitet; Beck‘sche Reihe), Verlag C. H. Beck, München, 1999.
Buchautor: Daunderer, Max Daunderer, Max Daunderer, Max
Seiten, Preis: 278 S. / 19 sFr.
Abstract-Nr: 103692
Abstract-ID: 00511300027