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Abstract


10 Jahre nach «Erdpolitik» legt von Weizsäcker eine Zwischenbilanz vor

Diese Zwischenbilanz erscheint überraschenderweise als Gespräch. Die Antworten Weizsäckers auf die Fragen von Christoph Quarch aber sind so gut zu lesen, dass man auch dem eher Organischen des Gesprächs mit Genuss folgen kann<br/>Im Vordergrund aber steht naheliegenderweise nicht das lustvolle Lesen, sondern die Information. Und gerade unter diesen Voraussetzungen wird klar, dass von Weizsäcker jeweils aus dem Vollen schöpfen kann und mit diesem Buch viel aus seinem Erfahrungs- und Wissensschatz sät. Auf vordergründig harmlose, «kleine» Fragen antwortet hier ein fundierter Kenner der internationalen Umweltpolitik – mit Antworten, die sich in ihrer Überlegt- und Überlegenheit so wohltuend abheben vom anderswo immer wieder gehörten Gebetsmühlenquietschen<br/>Ein Beispiel vom Anfang des Buches: Auf die Frage nach einem generellen Schuldenerlass gegenüber Ländern der Dritten Welt, wie er links der Mitte vorbehaltlos und fast unisono begrüsst wird, antwortet von Weizsäcker mit Wohlwollen, aber bewusst zurückhaltend. Ein schlecht vorbereiteter Schuldenerlass würde den Raubbau in diesen Ländern beschleunigen, nicht bremsen: «Das Erlassjahr mag unter den Aspekten von Religion, Solidarität und Wirtschaft sinnvoll sein; dass es aber alle Probleme der armen Länder löst, ist meines Erachtens ein frommer Wunsch.»$Hier liegt auch der Vorteil dieser Buchform: Durch das Gespräch erhalten die angeschnittenen Themen einen Zusammenhang, der in einem wissenschaftlich aufgebauten Buch wohl nicht derart offensichtlich würde. Gleichzeitig ist dies auch der Nachteil dieser Buchform: Die breite Themenpalette lässt sich mit dem vorhandenen Platz ebenso wenig vertiefen wie sie sich über einen Index (den das Buch im Übrigen auch nicht besitzt) erschliessen liesse. Literaturhinweise geben dafür Tipps, in welche Richtung Interessierte weiterlesen können<br/>«Eine neue Politik für die Erde» liest sich aus diesen Gründen so, wie ein Gericht der Nouvelle Cuisine serviert wird: leicht und in bekömmlichen, nicht allzu grossen Portionen – diese aber in hoher Qualität. Empfehlenswert!

Stichworte: Umweltpolitik, Faktor Vier, Generationenkonflikt, Epochenschwelle, Effizienzrevolution, Öko-Kapitalismus, Globalisierung, Menschenbild, Arbeit, Genügsamkeit, Religion, Umsatz, Ökonomie, Ökologie, Subventionen, ökologische Steuerreform, Politik, Europa, Deutschland, Beispiele
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 02.08.1999
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch;

Buchangaben:
Eine neue Politik für die Erde. Die globale Partnerschaft von Wirtschaft und Ökologie (hrsg. von Christoph Quarch), Herder-Verlag, Freiburg, 1999.
Buchautor: Von Weizsäcker, Ernst Ulrich
Seiten, Preis: 159 S. / sFr. 14.80

Abstract-Nr: 104406
Abstract-ID: 00511300029