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Abstract


Spieglein, Spieglein an der Wand, wo liegt das ökoeffizienteste Land?

Aus der Küche des Basler Ökonomie- und Ökologie-Beratungsunternehmens Ellipson AG kommt ein kleines Büchlein, auf das wir schon lange gewartet haben. Es beantwortet die Frage: Wie beeinflussen naturschonende Rahmenbedingungen von Volkswirtschaften die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Nationen?$Länder, welche die Grenzen ihrer ökologischen Kapazität berücksichtigen, die Ressourcen effizient nutzen und heute schon reich sind, werden in Zukunft den globalen Wettbewerb auch ökonomisch für sich entscheiden. Diese einleuchtende These vertiefen die Verfasser auf anschauliche und verständliche Weise. Mehr noch: Sie haben auch eine differenzierte Rangliste der wettbewerbsfähigsten Länder aufgestellt, welche möglicherweise auch längerfristige Standort- und Anlageentscheide beeinflussen kann<br/>Das ökologisch und damit auf lange Sicht auch ökonomisch effizienteste Land ist Schweden, gefolgt von Finnland, Norwegen und Kanada. Noch besser würde Frankreich dastehen, hätte es nicht so blind auf Atomkraft gesetzt. Die fünf genannten Länder weisen zwar einen recht hohen Wohlstand auf, verbrauchen aber weniger Natur, als sie zur Verfügung haben (sind also Umwelt-Gläubiger) und tun viel für Ressourcenschonung (daher tragen sie den Titel Öko-Effizienz-Sprinter). Als Breitfüssler ist ihr ökologischer Fussabdruck pro Kopf aber überdurchschnittlich gross. Die zweite Länderkategorie unterscheidet sich von der Erstplatzierten nur in einem Punkt: Diese Staaten sind Umwelt-Schuldner. Die Schweiz, Japan und Österreich rangieren hier vor Italien und Deutschland. Am anderen Ende der Skala, die 44 Länder umfasst, sind die Öko-Effizienz-Schleicher, die gleichzeitig Umwelt-Schuldner sind: China, Ägypten, die Philippinen, Indien und Jordanien (als Schmalfüssler), aber auch die USA, Südkorea und Russland (als Breitfüssler) gehören zu dieser Kategorie<br/>Solche Rechnungen sind nicht nur von theoretischer Bedeutung. Für Länder des Nordens, die auf zu grossem Fuss leben (also mehr Naturkapital beanspruchen und nutzen als sie haben), könnten die ökologischen Ressourcen eines Tages knapp werden. Sie sind in diesem Punkt ebenso verletzlich wie hoch verschuldete Länder im finanziellen Bereich. Die Konsequenz: Mit mehr Öko-Effizienz müssen sie danach trachten, die Auslandabhängigkeit zu senken und damit ökologisch wettbewerbsfähiger zu werden. Solche Anstösse könnten für die zukünftige Umweltpolitik neue Perspektiven eröffnen. So schlägt die Studie die Erhebung einer globalen Ökosteuer vor, welche vor allem jene Länder bezahlen müssten, die auf zu grossem Fuss leben, während Schmalfüssler Geld bekommen würden<br/>Das Büchlein ist nicht nur für SystemökologInnen, sondern auch für VolkswirtschafterInnen und PolitikerInnen aller Parteifarben sehr zu empfehlen.

Stichworte: Ökoeffizienz; INTERNE NOTIZ: unter der gleichen Nummer ist eine Rezension von Cash, der BaZ und vom Bund im Register abgelegt
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 01.11.1999
Autor: dw.
Eigenschaften: Buch;

Buchangaben:
Die Gewinner und die Verlierer im globalen Wettbewerb, Rüegger Verlag, Chur, Zürich, 1999.
Buchautor: Müller, Kaspar / Sturm, Andreas / Wackernagel, Mathis
Seiten, Preis: 78 S. / 28 sFr.

Abstract-Nr: 105394
Abstract-ID: 00511300033