Oekodok
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Abstract
Die Endokrine-Disrupter-Hypothese oder: Die ungleiche Karriere eines Umweltproblems
Wir sind von industriell gefertigten Chemikalien umringt: Es gibt über 100 000 synthetische Stoffe und jährlich kommen über 1000 neue Verbindungen hinzu. Über Jahrzehnte hinweg galten diese Chemikalien, die erheblich zum technisch-ökonomischen Fortschritt von Industriegesellschaften beigetragen haben, als sicher. Daher beruhten die bisherigen Aktivitäten zum Schutz von Mensch, Tier und Umwelt auf der Grundannahme, dass allein hohe Dosen gesundheitsgefährdende Wirkungen erzeugen können. Seit den 60-er Jahren weisen kritische ExpertInnen jedoch verstärkt auf mögliche krebserregende sowie gen- und keimbahnverändernde Wirkungen einzelner Chemikalien hin. Im Rahmen einer neueren Umwelthypothese – der Endokrinen-Disrupter-Hypothese – konnten aber eindeutige Beweise zusammengetragen werden, die schwerwiegende langfristige Effekte auf das Hormonsystem von Mensch und Tier auch bei geringen Dosen befürchten lassen. Die potenziellen Krankheitsbilder reichen dabei von Fertilitätsstörungen über kognitive Dysfunktionen bis hin zu Verhaltensänderungen. Der Vergleich zeigt: In den USA hat sich das Thema hormonell aktiver Substanzen längst wissenschaftlich, gesellschaftlich und politisch etabliert, in Deutschland erwacht das Interesse an diesem ernstzunehmenden Umweltproblem erst seit kurzem. In zwei Beiträgen wird die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Ländern nachgezeichnet (äusserst lesenswert).
Stichworte: Exposition, Gentechnologie, Biotechnologie, amerikanische Umweltschutzbehörde. EPA, DDT, PCB, Hormonsystem, Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG, Umweltbundesamt, UBA, Wissenschaftlicher Beirat der Globale Umweltveränderung der Bundesregierung, WBGU, Sachverständigenrat beim deutschen Umweltministerium, SRU
Schlagwort: Chemie > Chemiepolitik, Chemische Industrie allgemein
Medium: pum 04/00, S. 21-22
Publikationsdatum: 04.04.2000
Autor: Krimsky, Sheldon/ Heinrichs, Harald
Eigenschaften: Adressenverzeichnis; Literaturhinweise; Bericht;
Abstract-Nr: 106997
Abstract-ID: 04111200017