Oekodok
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Abstract
Schwindende Grenzen müssen gar nicht schlecht sein
Da die meisten Umweltprobleme ohnehin nur über die heutigen Grenzen hinweg gelöst werden können, muss das auch für UmweltschützerInnen heissen: Globalisierung<br/>Das Problem ist derzeit, dass die Handelsschranken rascher fallen als jene der (Umwelt-)Politik. Das Resultat ist nicht nur eine Verlagerung und Beschleunigung der Güter-, Finanz- und Dienstleistungsströme, es heisst auch, dass gewisse problembehaftete Aktivitäten kurzerhand in ein fernes Ausland verlagert werden. Hilary French nennt als Beispiel etwa die problembehaftete petrochemische Industrie: 41 Prozent der US-amerikanischen Direktinvestitionen in Richtung Philippinen gingen in die chemische Industrie, in Kolumbien sind es vergleichsweise bescheidene 21 Prozent<br/>Die Globalisierung hat, zusammen mit den neuen Mitteln der Kommunikation (die übrigens im Wesentlichen ebenfalls «lediglich» eine Beschleunigung sind), allerdings auch den Widerstand internationalisiert: Multinationale Firmen können es sich nicht mehr leisten, über wachsende Minderheiten ihrer AktionärInnen hinweg zu entscheiden: Home Depot etwa hat drei Monate, nachdem 12 Prozent der Shareholder eine entsprechende Firmenpolitik gefordert hatten, auf den Verkauf von Holz aus Urwäldern verzichtet. Auch Seattle war das Zeichen, dass die UmweltschützerInnen aus der Kaninchenhypnose vor der Marktschlange aufwachen<br/>Weniger spektakulär als direkte Aktionen sind privatwirtschaftliche Initiativen wie der Forest Stewardship Council (FSC), der bei der Gründung 1993 noch belächelt wurde, unterdessen aber etwa 17 Millionen Hektaren Wald in 30 Ländern zertifiziert hat. 1995 war es noch eine Million Hektar gewesen<br/>Ein anderer Weg ist der institutionelle, wie Hilary French zeigt: Es gibt zwar viele Umweltabkommen, und einige von ihnen sind auch sehr gut. Andere aber fehlen. Gerade dort stehen aber im Moment die Zeichen sehr gut, dass zukunftsgerichtete Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und internationale Institutionen zusammen Verhaltenscodizes und internationale Standards ausarbeiten, wie French in diesem flüssig zu lesenden, sehr informativen Buch zeigt.
Stichworte: Wirtschaft, Artenvielfalt, Wildnis, Lebensräume, tropischer Regenwald, Welthandel, Wälder, Guyana, Surinam, Ghana, Amazonas, Bolivien, Chile, Peru, Ecuador, Koumbien, Mexiko, Kalifornische Bucht, USA, Russland, Papua-Neuguinea, Kambodscha, Indonesien, Madagaskar, Elfenbeinküste, Kamerun, Kongo, WTO, Industrie, Gefahren, Risiko, Risikogüter, Costa Rica, Öko-Tourismus, Neu-Ausrichtung der Wirtschaft, Weltbank, IMF/IWF
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 24.05.2000
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Vanishing Borders. Protecting the Planet in the Age of Globalization (A Worldwatch Book), Ed. W.W. Norton & Company, New York, 2000.
Buchautor: French, Hilary:
Seiten, Preis: 258 S. / 13.95 $
ISBN: 0-393-32004-9
Abstract-Nr: 107270
Abstract-ID: 00511300041