Oekodok
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Abstract
Die Stadt als Verschwörung der Bürger (Max Weber)
Die WERKSTADT BASEL gilt als Erfolgsmodell eines Stadtentwicklungs-Projekts mit breiter Beteiligung der Bevölkerung. Dazu ist jetzt ein Reader erschienen, der auch ausserhalb der Region Basel gut verständlich ist<br/> «Über die Köpfe der Betroffenen hinweg geht heute nichts mehr», meint der Basler Stararchitekt Jacques Herzog (u.a. Tate Modern Gallery London) im Interview, das den Band «Wir sind die Stadt» einleitet. Diese Erkenntnis beherzigte der Regierungsrat des Kantons am Rheinknie, als er 1996 das Projekt WERKSTADT BASEL ins Leben rief. Er investierte gegen eine Million Schweizer Franken (rund 1,2 Millionen Mark), um aus erster Hand und systematisch zu erheben, mit welchen Massnahmen die Lebensqualität rundum aufgewertet werden kann. Einbezogen waren dabei neben den EinwohnerInnen auch die Wirtschaft, die Universität, Interessenverbände und die Nachbarkantone. Besondere Partizipations-Angebote ermutigten Frauen, Jugendliche und MigrantInnen, sich ebenfalls zu engagieren<br/>Ein zentraler Erfolgsfaktor der WERKSTADT BASEL war die klare Zielvorgabe der Regierung: Die Lebensqualität im Quartier und in der ganzen Stadt sollte durch konkrete Massnahmen verbessert werden, um die Abwanderung der Bevölkerung aus der Kernstadt zu stoppen. Insgesamt 38 gesamtstädtische und quartierbezogene Innovationswerkstätten ergaben präzise Analysen der bestehenden Verhältnisse. Ihnen folgten Konsens-Konferenzen zu 25 thematischen Schwerpunkten. Nun galt es, die reichhaltigen Ergebnisse in konkrete Projekte zu fassen – eine heikle, aber äusserst spannende Aufgabe. Der Regierungsrat beauftragte damit 10 Arbeitsgruppen mit VertreterInnen aus allen betroffenen Ämtern. Im Juni 1999 schliesslich lag das Ergebnis in gedruckter Form vor. Seither setzt die Verwaltung die 200 konkreten Massnahmen des «Aktionsprogramms Stadtentwicklung Basel» schrittweise um. Ein systematisches Controlling und eine Internet-Site (www.aps-bs.ch) erlauben es der Bevölkerung, den Umsetzungsprozess permanent zu verfolgen<br/>Im Reader «Wir sind die Stadt» kommen 60 AkteurInnen dieses Projekts zu Wort – darunter auch Kritiker. Besonders lesenswert sind auch die Urteile der Professoren Heinz Kleger (Politologe an der Universität Potsdam) und Klaus Selle (Institut für Freiraumentwicklung und planungsbezogene Soziologie der Universität Hannover), die die WERKSTADT BASEL positiv würdigen und aus dem Prozess wertvolle Hinweise für andere Verfahren ableiten<br/>Das Buch ist reich illustriert und lebendig gestaltet. Jede Autorin und jeder Autor hat eine oft inspirierende, kleine persönliche «Vision für Basel» hinzugefügt. So illustriert das Buch auf anschauliche Weise, was Max Weber gemeint haben mag, als er von der «Stadt als Verschwörung der Bürger» sprach. Ein Glossar mit Fachausdrücken und Hinweisen auf weitere Quellen – für alle, die sich vertieft mit der Materie befassen wollen – ergänzt den Band.
Stichworte: Stadtökologie, Stadtentwicklungsplanung, Planung, Urbanität, Schweiz
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 01.04.2001
Autor: ef.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Wir sind die Stadt. Das Beispiel WERKSTADT BASEL, Christoph Merian Verlag, Basel, 2001.
Buchautor: Daniel Wiener (Hrsg.)
Seiten, Preis: 168 S. / 33 DM/ sFr.29.50
Abstract-Nr: 110625
Abstract-ID: 00511300050