Oekodok
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Abstract
Mit einer Fülle von Information und Material die Politik bewegen
Wie könnte eine zukunftsfähige Schweiz aussehen? Der Begriff «Existenzmaximum» markiert eine neue Einstellung zur Gesellschaft und eine neue Auffassung von Wohlstand. Im Anschluss an die europaweite Initiative «Sustainable Europe» und die Infras-Studie zum Schweizer Verbrauch von Energie, Wasser, Land, Holz und weiteren Materialien will der vorliegende Band die Daten und Analysen griffig, bunt für ein breites Publikum aufbereiten.<br/>Dass die Frage der nachhaltigen Entwicklung nur mit einem doppelten Blick gestellt und beantwortet werden kann, zeigen die VerfasserInnen bereits im Inhaltsverzeichnis: «Nord-Süd» und «Gesellschaft und Umwelt» heissen die zwei parallel angeordneten Teile. Unter diesen Haupttiteln folgen je 16 Kapitel zu wichtigen Themen aus ökologischer Sicht. Dabei gilt: Umweltpolitik kann nur erfolgreich sein, wenn sie mit einer Politik der Umverteilung Hand in Hand geht. Das Individuum ist Teil einer Gesellschaft, einer Umwelt, eines Welthandels, ist Teil eines Nord-Süd-Gefälles. «Existenzmaximum» bezeichnet die «Wohlstandsgrenze, die eine zukunftsfähige Entwicklung zulässt». Gleichzeitig beinhaltet der Begriff die Überzeugung, dass eine sichere Existenz für alle auch eine maximale Lebensqualität mit sich bringt.<br/>Die Fülle von Daten, Informationen und anschaulichen Grafiken beeindruckt sehr. Dabei schlichen sich aber gewisse konzeptionelle Unsorgfältigkeiten ein. Ökologische Fachbegriffe wie der «Umweltraum» sind im Text undeutlich erklärt; im Glossar erhält der/die desorientierte LeserIn dafür eine Definition. Das erste Kapitel liest sich ein wenig holperig: Um die globale Aufteilung des Welteinkommens, die Umweltbelastung und die Lohndiskrimierung von Frauen in einen Zusammenhang zu stellen, reichen die zweieinhalb Seiten Text nicht aus. Oder die Pro-Kopf-Militärausgaben: Der Vergleich mit Ägypten ist sehr anschaulich. Die Schweizer Ausgaben entsprechen dessen gesamten Volkseinkommen. In welcher Vergleichsgruppe die Schweiz damit an vierter Stelle liegt, ist aber unklar.<br/>Abgesehen von solchen kleinen Irritationen, bietet der Band tolles, übersichtliches und eben griffiges, buntes Material – die 60 Farbgrafiken sind auch auf Hellraumprojektorfolien erhältlich. Viele interessante Beispiele, Zitate – darunter ein paar überflüssige Stamm- und «Küchentisch»-Aussagen – und eine ausführliche Literaturliste ergänzen die Information.
Stichworte: Rezension «EvB» (4/96) unter derselben Nummer im Register abgelegt, Ressourcenverteilung, Lebensstil, Nahrungssicherheit, Meer, Fische, Tropenwald, Bevölkerung, Migration, Flucht, Rüstung, Verschuldung, Strukturanpassung, Handel, Entwicklungszusammenarbeit, Forschung, Technologie, Grosskraftwerke, multinationale Konzerne, Perspektiven, Reichtum, Armut, Arbeit, Männer, Energie, Landwirtschaft, Ernährung, Luft, Wasser, Wald, Landverbrauch, Tourismus, Gütermobilität, Mobilität, Verkehr, Textilien, Abfall, ökologischer Fussabdruck, Klimaschutz, Erderwärmung
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 29.01.1997
Autor: cm.
Eigenschaften: Buch; Literaturhinweise;
Buchangaben: Das Existenzmaximum. Grundlagen für eine zukunftsfähige Schweiz, Werd Verlag, Zürich, Jan. 1997.
Buchautor: Sax, Anna / Haber, Peter / Wiener, Daniel
Seiten, Preis: 168 S. / 29.80 sFr.
ISBN: 385932 212 5
Abstract-Nr: 48539
Abstract-ID: 00511300001