Oekodok
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Abstract
Die bisher radikalste Kritik am Nachhaltigkeitsprinzip
Christoph Spehr, von Haus aus Historiker und Philosoph mit Jahrgang 1963, hat in diesem Buch eine der ersten Radikalkritiken am Prinzip «Nachhaltigkeit» unternommen. Er geht dabei von einer Reihe von Thesen aus: Die gängigen Nachhaltigkeitsstudien, so seine erste These, seien «nicht in der Lage, die ökologischen und sozialen Zukunftsprobleme zu lösen». Vielmehr würden sie einen «reformierten Öko-Kapitalismus» propagieren und dadurch die Interessen der Industrieländer verfolgen. Zweitens, so Spehr weiter, sei die momentane weltweite Krise keine ökologische, sondern eine soziale. Die ökologischen Probleme seien lediglich «der äussere Ausdruck einer Herrschaftskrise, einer Krise der sozialen Ordnung». Diese Krise, so die dritte These, sei mitnichten eine Übergangskrise, wie das so oft behauptet wird, sondern eine prinzipielle. Wenn sich soziale Bewegungen dabei ausschliesslich auf die Ökologiefrage konzentrieren, geraten sie in eine Ökofalle. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn die ökologischen Verhältnisse von den Herrschaftsverhältnissen losgelöst betrachtet werden. Die vierte These schliesslich geht davon aus, dass das Gesellschaftsmodell und Herrschaftssystem des Nordens «abgewickelt» werden muss. Spehr verfolgt diese vier Thesen mit viel Detailkenntnis, scharfsinnigen Analysen und einer lebendig geschriebenen Sprache. In der heutigen Zeit, in der Gesellschaftsanalysen längst schon durch Marktanalysen ersetzt worden sind, ist das Buch eine hochwillkommene, anregende und radikale Provokation.
Stichworte: Macht; Nachhaltigkeit; Zukunftsfähigkeit; Nord-Süd; Soziologie; Herrschaft
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Wirtschaft und Entwicklung
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 01.04.1996
Autor: ph.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Die Ökofalle. Nachhaltigkeit und Krise, Promedia, Wien, 1996.
Buchautor: Spehr, Christoph
Seiten, Preis: 238 S. / 35 sFr./34 DM
ISBN: 3-85371-108-1
Abstract-Nr: 48602
Abstract-ID: 00511400009