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Abstract


Kunst und Gentechnologie

Eine Binse, gewiss: Kunst muss nicht schön sein, auch nicht im landläufigen Sinn «ästhetisch». Der Sinn negativer Utopie besteht schliesslich «gerade darin, nicht eine bessere Welt auszumalen, sondern die schlechte vermeiden zu helfen», heisst es in «Kunst und Gentechnologie». So muss diese grossformatige, ungeheftete Publikation (32x48 cm), die ich der Einfachheit halber «Buch» nenne, auch ein Stück weit verstanden werden: als Warnung vor einer möglichen Welt. Dass diese mögliche Welt teilweise schon Realität ist, zeigt etwa Franz Hohlers «Gratulationsbrief»: Eine Labormaus von Professor Zinkernagel gratuliert zum Nobelpreis.<br/>Bei den Fotografien ist es so, dass die Bilder von Inez van Lamsweerde, Cindy Sherman, Sammy Cucher und Anthony Aziz ebenso problemlos in ihrem Gesamtwerk Platz finden wie beispielsweise die Installation «Four Part Large Animals» von Bruce Nauman oder die «Landschaft XVIII» von Hans Ruedi Giger. Wesentlich überraschender ist, dass sich Tschingis Aitmatov literarisch zur Gentechnik geäussert hat («Das Kassandramal»). Und fast noch überraschender ist es, in Texten beispielsweise der Sängerin Pat Benatar Verweise auf Techniken der Fortpflanzungstechnik (Klonierung von Menschen) schon 1979 zu finden («My Clone Sleeps Alone»).<br/>Die Mappe, die wir weiter oben «Buch» genannt haben, ist in diesem Sinn eine sehr aufschlussreiche Bestandesaufnahme der künstlerischen Auseinandersetzung mit einem der grossen Themen der Gegenwart. Dass sich einzelne der Künstlerinnen und Künstler dabei an die Vergangenheit anlehnen – wie etwa Hansjörg Flückiger, der an sich unmögliche Tiermischungen in alte, kolorierte Tierdarstellungen legt und sie epochegerecht mit einer Fraktur beschriftet –, widerspricht dem in keiner Weise.<br/>Kunstbeflissene sollten diese Mappe ansehen. Technikinteressierte ebenfalls – sie könnten darauf durchaus zu Kunstbeflissenen werden.

Stichworte: Bank Vontobel, Jake und Dinos Chapman, Katharina Fritsch, Thomas Kovachevich, Hans Danuser, Protoplast, Frank Moore, Hansjörg Flückiger, Peter Rüfenacht, Medizin, Klonierung, Klone, Tyyne Claudia Pollmann, Thomas Grünfeld, Laurel Katz, Bad Religion (Rockgruppe), «Die Emils», «Die Allergie», Sepultura (alles Gruppen), Bernhard Kegel, Felix Mettler, Michael Crichton, Reto Hänny, Aldous Huxley, Helmut Ruge, Cabaret Kultursympathisanten, Matthias Gysel, Cabaret Scandalös (sic!), Sybille und Michael Birkenmeier, Steven Spielberg, Species, weitere Beispiele, Literaturhinweis, Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), Beat Müller, Wendelin Hess, Vereinigung Ärztinnen und Ärzte gegen Tierversuche, Schweizer Tierschutz (STS), Zürcher Tierschutz
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Wissenschaft und Technologie

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 27.11.1997
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch;

Buchangaben:
Kunst und Gentechnologie. Werkbeispiele aus Bildender Kunst, Photographie, Musik, Literatur, Film, Theater und Kabarett, Schwabe & Co. AG, Basel, 1997.
Buchautor: Ammann, Daniel / Cimerman, Zvjedana (Hrsg.)
Seiten, Preis: 68 S. / 42 sFr.

Abstract-Nr: 48763
Abstract-ID: 00511450083