Oekodok
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Abstract
Endlich: Ein Buch mit den wichtigsten Umwelt-Adressen im Internet
Das an dieser Stelle vorzustellende Buch ist nicht besonders schön, es enthält eine Menge Tippfehler, und in Europa ist es nur schwer erhältlich. Trotzdem ist es unsere Buchempfehlung des Monats, denn es schliesst eine wirkliche Lücke auf dem Büchermarkt: Es ist eine der ersten brauchbaren Publikationen über Umweltinformationen auf dem Internet.<br/>1992 erschien in den USA ein Buch mit dem Titel «Ecolinking». Es stellte die damals in den elektronischen Netzen erhältlichen Umweltinformationen vor. Damals sprach kaum jemand vom Internet, und nur wenige Insider wussten, was mit Ausdrücken wie E-Mail, Modem und Mailbox gemeint war. Seither ist in den virtuellen Welten der elektronischen Netze alles anders geworden. Der unerwartete Internet-Boom führte dazu, dass die einschlägigen Verlage den Markt mit (meist zweifelhaften) Ratgeberbüchern überschwemmten. Wer sich über Umweltinformationen im Internet informieren wollte, ging aber seltsamerweise leer aus.<br/>Carol Briggs-Erickson und Toni Murphy, zwei Bibliothekarinnen im US-Bundesstaat Michigan, füllen nun endlich diese Lücke. Ihr Buch, das soeben in einer zweiten, völlig überarbeiteten Auflage erschienen ist, bietet eine durchaus brauchbare Einstiegshilfe zum Thema «Umweltschutz im Internet».<br/>Das Buch ist in fünf Teile gegliedert. Im ersten Kapitel (das lediglich fünf Seiten umfasst) skizzieren die Verfasserinnen Geschichte und Idee des Internet. Das zweite Kapitel ist den elektronischen Umwelt-Diskussionsgruppen im Internet gewidmet: Im Internet gibt es moderierte und unmoderierte Gruppen zu allen möglichen und unmöglichen Themen. Mit einer einfachen elektronischen Nachricht kann sich jede und jeder mit Netzanschluss bei einer solchen Diskussionsgruppe anmelden. Alle Beiträge, die jemand aus der Gruppe verfasst, werden automatisch als elektronische Nachricht an alle Gruppenmitglieder versandt. Es gibt Gruppen, bei denen mehrmals am Tag Mails unterwegs sind, und solche, die während Wochen «stumm» bleiben. Die beiden Verfasserinnen stellen über 100 Diskussionsgruppen vor, die sich Umwelt-Themen widmen. Bei jedem Eintrag finden sich die elektronische Adresse, eine kurze (und meist zutreffende) Beschreibung sowie Angaben über die Mail-Frequenz und allfällige Kontaktpersonen. Viele Gruppen sind auf einzelne Themen spezialisiert (zum Beispiel Korallenriffe, Dioxin, Umweltgeschichte), andere wiederum beschäftigen sich eher mit breit definierten Themen (etwa Umweltinformationen, Osteuropa).<br/>Ähnlich wie Diskussionsgruppen funktionieren auch die sogenannten Newsgroups im Usenet, das einen Teil des Internet bildet. Auch im Usenet gibt es einige Newsgroups zu Umweltfragen. Da aber die technische Struktur des Usenet für Fachdiskussionen weniger geeignet ist, stellt das Buch lediglich eine Auswahl von zwanzig Gruppen vor.<br/>Viel wichtiger für den Umweltbereich sind elektronische Zeitschriften und Newsletters (sogenannte E-Journals). Diese erscheinen - wie ihre gedruckten Artsverwandten - in regelmässiger Folge und mit eigener Redaktion. Nicht wenige dieser Periodika haben sogar eine richtige ISSN-Nummer. Es gibt im Internet verschiedene Distributionsmöglichkeiten für elektronische Zeitschriften, in der Regel sind E-Journals aber im WorldWideWeb, im graphischen Teil des Internet, abrufbar. Im vierten Kapitel des Buches findet sich eine recht gute Zusammenstellung wichtiger Titel: So gibt zum Beispiel Greenpeace die «Toxic Trade Updates» (auch) in elektronischer Form heraus, die US-Umweltbehörde EPA publiziert im Internet vierteljährlich das «EPA Journal», und die UNO-Gesundheitsbehörde WHO ist im Internet mit «Environmental Health Newsletter» präsent. Insgesamt beschreiben Carol Briggs-Erickson und Toni Murphy 66 elektronische Umwelt-Periodika.<br/>Am meisten Aufmerksamkeit zog in den vergangenen Monaten das WorldWideWeb (WWW) auf sich. Das Web bildet den graphischen Teil im Internet. Es ist einfach zu bedienen und von seinen technischen Möglichkeiten her sehr umfassend. Das Buch stellt 255 Umweltangebote im WWW vor. Fast zu jedem Thema findet sich eine Seite: Das Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung in Bremerhaven ist ebenso aufgeführt wie das «Biodiversity Information Network 21», die US-Energiebehörde DOE oder die europäische Umweltagentur der EU in Kopenhagen.<br/>Eine Liste mit 255 Web-Adressen kann natürlich niemals vollständig sein. Tagtäglich kommen neue Angebote dazu, ändern sich Web-Adressen und verschwinden Seiten wieder. Wer sich im Web einigermassen auskennt, kann mit Hilfe von immer besseren Suchprogrammen wie Lycos oder Alta Vista in der Datenflut navigieren. Neulinge in der Datenwelt sind aber auf gedruckte Informationen angewiesen. Dieses Buch ist für Umwelt-Fachleute zurzeit ohne Zweifel eines der besten Hilfsmittel, um den Einstieg in das Internet vorzubereiten. Wer das Internet ernsthaft als Datenquelle für Umweltinformationen nutzen will, kommt um diese Publikation auf jeden Fall nicht herum.
Stichworte: Internet; Usenet; Umweltinformationen; WorldWideWeb; World Wide Web; WWW; W3; Web; Newsgroups; Mailboxen; electronic mail; E-Journal; electronic journal; Virtuelle Welten; Cyberspace
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Rezensionen Bücher und graue Literatur Ökomedia
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 01.01.1996
Autor: ph.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Environmental Guide to the Internet, Government Institutes Inc. (4 Research Place, Suite 200, Rockville, Maryland 20850, USA. Tel.: 001/310 921 23 23), Rockville, 1996.
Buchautor: Briggs-Erickson, Carol / Murphy, Toni
Seiten, Preis: 210 S. / 59 US$
ISBN: 0-86587-517-0
Abstract-Nr: 49530
Abstract-ID: 00511050043