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Abstract


Wie die freie Marktwirtschaft, die gar keine ist, die Natur plündert

Wenn sich mit Hanspeter Guggenbühl einer der profiliertesten Schweizer Umweltjournalisten, mit Werner Vontobel einer der schlausten Wirtschaftsjournalisten und mit Urs P. Gasche der ehemalige Leiter des TV-Konsumentenmagazins «Kassensturz» für ein Buch zusammentun, darf man gespannt sein. Das Buch liegt nun vor, es heisst «Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft» und zeigt, wie gerade jene, die am lautesten nach «mehr Markt» schreien, ihn auch verhindern – zu eigenem Nutzen und fremdem Schaden.<br/>Um zu verstehen, wie der Markt umgangen wird, muss man gar keine wirtschaftlichen Kenntnisse aufweisen, das Buch liefert die wichtigsten Erklärungen nicht nur anhand von Beispielen, sondern auch anhand von Worterklärungen, die angenehm konkret ausgefallen sind. Das Buch besteht aus drei Teilen, deren erster sich damit beschäftigt, «warum der Markt, den alle beschwören, heute so selten funktioniert, wie er sollte». Von der lediglich symbolischen Haftung von Gross- oder Langzeitrisikobetreibern (zum Beispiel von AKWs oder Gentech-Freisetzungen) über die haarsträubenden (und wahrscheinlich systemimmanenten) Auswüchse des Standortwettbewerbs bis zum Gesundheitswesen reichen hier die Themen, die mitunter von Grafiken, immer aber von Marginalien begleitet werden.<br/>Teil zwei ist den Signalen gewidmet, die «die Wirtschaft ineffizient, unsozial und umweltzerstörend machen». Dieser mit gerade 40 Seiten kürzeste Teil des Buches behandelt die Illusion endlosen Wachstums in einer endlichen Welt, Öko-Dumping, das vorgegebene Scheitern der Dritten Welt und die Verlagerung der Macht von den Regierungen zu den Börsen. Wie marktwirtschaftliche Mittel die Fehlentwicklungen korrigieren könnten, steht im ausführlichen dritten Teil «Zurück zum Markt», dem ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur folgt.<br/>Und was kann dieses Buch? Es kann vorab unterhaltend Informationen vermitteln, die möglicherweise nicht allen bekannt sind. Die Erklärungen sind einfach und nachvollziehbar gehalten und, wo möglich, von erläuternden Grafiken begleitet. Die Sprache ist deutsch und deutlich – wo sie nicht belustigend falsch ist: Glaubt man der Sprache des Buches, ist der Grund für Beeinträchtigung von Gesundheit und Wohlbefinden etwa in den Lärmkosten zu suchen und nicht im Lärm. Kurz: Ein trotz reichlich hässlichem Umschlag empfehlenswertes Buch, das die wichtigsten Umweltfragen anschneidet und kurz erklärt, auch wenn die Lösungsvorschläge sich hier und da nicht immer nur sinnvoll ergänzen oder mitunter schlicht zu kurz greifen. Auch in Deutschland dürfte das Buch mit Gewinn gelesen werden: Neben den meisten Schweizer Beispielen bietet es auch Hinweise auf deutsche Verhältnisse, die sich in Sachen Marktversagen von Schweizer Begebenheiten so stark nun auch wieder nicht unterscheiden.<br/>((bitte 8punkt setzen:)) Wer das Buch direkt beim K-Tip, Postfach, CH-9401 Rorschach, bestellt, bezahlt inkl. Versandkosten zwei Franken weniger als im Buchhandel.

Stichworte: Natürliche Ressourcen, Wirtschaft, Theorie, Neoliberalismus, Arbeitsplätze, Sozialabbau, Umweltzerstörung, Luftverschmutzung, Mechanismen, Umweltpolitik, Lenkungsabgaben, Energiesteuer, Abwälzung des Risikos auf die Allgemeinheit, Steuerhinterziehung, Reichtum, Armut, Umverteilung, Zahlen
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Rezensionen Bücher und graue Literatur Ökomedia

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 08.05.1996
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch; Kommentar;

Buchangaben:
Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft. Wie Unternehmen den Wettbewerb verfälschen, die Natur ausbeuten und die Steuerzahler zur Kasse bitten (= K-Sachbuch, Band 1), Verlag Konsumenteninfo AG, Zürich, 1996.
Buchautor: Gasche, Urs P. / Guggenbühl, Hanspeter / Vontobel, Werner
Seiten, Preis: 217 S. / 25 sFr.
ISBN: 3-907768-15-9

Abstract-Nr: 50255
Abstract-ID: 00511050070