Oekodok
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Abstract
Wie Verkehr und Energie externe Kosten in Milliardenhöhe verursachen
Schon wieder fährt ein dröhnender Motor im Metallgehäuse unten auf der Strasse vorbei. Die Arbeit bleibt liegen. Die notwendige Konzentration lässt sich einfach nicht aufbringen. Alle paar Sekunden schreckt ein unangenehmes, bisweilen fast schmerzhaftes Geräusch die Gedanken auf. Lärmbelästigung.<br/> Lärmbelästigung ist einer der Begriffe, die die externen Kosten des Verkehrs bezeichnen. Die ausführliche Studie von Infras, Econcept und Prognos führt nicht nur in das Thema «Kostenwahrheit» ein, sondern sie stellt ein gut verständliches Instrumentarium zum Überdenken der Verkehrs- und Energiepolitik der Schweiz dar. Aufbauend auf zwei früheren Berichten, einer zu Verkehr von 1993 und der andere zu Energie von 1994, liegt nun erstmals eine umfassende Synthese der Resultate vor. Wie ein Schulbuch baut die Publikation ihre Information auf. Das Glossar erklärt Begriffe wie Emission und Modalsplit, aber auch Eintrittswahrscheinlichkeit und Risiko.<br/>Das Kapitel über Methodik führt in Fragestellungen, Schwierigkeiten des Unterfangens, Grenzen der Messbar- und Kalkulierbarkeit ein und beschreibt die «externen Effekte». Bei der Energie sind dies: Ressourcenerschöpfung, Flächenverbrauch/Landschaft, Emission von Schadstoffen, Radioaktivität und Lärm, Aufheizen von Flusswasser/Verdunstung, Elektrosmog, Unfälle, Rest- und Abfallstoffe.<br/>Beim Verkehr unterscheiden die VerfasserInnen zwischen Infrastruktur, Unfällen und Umwelt: «Insgesamt fallen heute externe Kosten im Verkehrsbereich zwischen 8,6 bis 12,7 Milliarden Franken pro Jahr an.» Der Strassenverkehr verursacht seine 5,2 und 9,3 Milliarden vorwiegend durch Unfall- und energiebedingte Umweltkosten, die externen Kosten der Bahn kommen durch ungedeckte Infrastrukturkosten zustande.<br/>Dass ein Artikel in «Facts» vom 8.8.96 aus der Menge an differenziertem Zahlenmaterial sich genau die Daten herausklaubt, die die Bahn zum schwarzen Schaf stempeln, nämlich die ungedeckten Kosten pro Personenkilometer, ist Sensationshascherei. Die Umweltrelevanz dieser Einheit ist im Verhältnis zu anderen Einsichten vernachlässigbar.<br/>Wie das statistisch reich ergänzte Buch selber aufzeigt, läuft jedoch auch die Entwicklung nach wie vor quer: In zwölf Jahren, von 1981 bis 1993, ist der Energieverbrauch um 20 Prozent gestiegen. Die Preise für Heizöl, Elektrizität, Gas und Treibstoff sind so sehr gesunken, dass die Ausgaben 1993 um 24 Prozent tiefer lagen als 1981. Und obwohl der Energieverbrauch nun bis zum Jahr 2000 ziemlich konstant bleiben soll, sagt die Studie für die Jahre 2000 bis 2030 eine Zunahme desselben um 34 Prozent durch den Verkehr voraus.<br/>Die Relevanz des Themas Kostenwahrheit ist unumstritten. Mit dieser Publikation liegt nun zum ersten Mal eine umfassende kritische Abhandlung mit Reformvorschlägen vor. Sowohl für EinsteigerInnen als auch für Fachleute bietet diese Übersicht ein wertvolles, einfach verständliches Instrument.
Stichworte: Internalisierung, Umweltbelastung, Ökologie, Treibhauseffekt, Klimaveränderung, fossile Rohstoffe, Produktion, Grossunfälle, Stromerzeugung, Schäden, Staukosten, Politik, Wirtschaft, Ozon, Gesundheitsschäden, Atomkraftwerk, Zukunft
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Rezensionen Bücher und graue Literatur Ökomedia
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 27.08.1996
Autor: cm.
Eigenschaften: Buch; Inserat;
Buchangaben: Die vergessenen Milliarden. Die externen Kosten im Energie- und Verkehrsbereich, Paul Haupt Verlag, Bern, 1996.
Buchautor: Infras/Econcept/Prognos
Seiten, Preis: 294 S. / 34 sFr.
ISBN: 3-258-05419-3
Abstract-Nr: 51416
Abstract-ID: 00511050119