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Abstract


«Defektes Gen abschalten oder auswechseln – Problem gelöst!»

Wenn an einer Universität ein neues Institut für Medizin und Biologie geplant wird, fallen die gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Technologien nicht ins Gewicht – es scheint, als gäbe es gar keine. «Frauen gegen Bevölkerungspolitik» gaben sich mit dieser Feststellung nicht zufrieden und haben eine Vortragsreihe zu Transplantationsmedizin, molekulargenetischen Krankheitsvorstellungen und Gentherapie organisiert. Ihr Blickpunkt aber ist im Zwischenraum zwischen der Paradigmenwahl der naturwissenschaftlichen Forschung und der Gesellschaft angesiedelt.<br/>Was als «Bilder», scheinbar sinnlich wahrnehmbar, in der Forschung verwendet wird, transformiert sich in der Gesellschaft in «Lügen». So erscheint zum Beispiel der Embryo im Ultraschallbild als ein ganzes, in sich vollständiges Lebewesen. Ein Trugbild schneidet den Organismus, wovon das werdende, aber noch nicht seiende Wesen bloss ein kleiner Teil ist, ab. Die Mutter wird sogar zur Bedrohung stigmatisiert, das «Kind» muss vor ihr geschützt werden.<br/>Die differenzierten Auseinandersetzungen mit Körper, Immunsystem und Genen gehen den Fragen nach: Wie ist es zu dieser Entfremdung von der eigenen Lebenswirklichkeit, also derjenigen, die die Menschen durch eigene Sinne etablieren, gekommen? Und: Welche gesellschaftlichen Konsequenzen zieht diese Blickverschiebung nach sich? «Leben» hat eine neue Definition erhalten. WissenschaftlerInnen aus den verschiedensten Disziplinen haben sich dazu leicht lesbare und unbedingt lesenswerte Gedanken gemacht. Gerade in der Zusammenstellung bieten die Aufsätze eine sehr anregende Diskussionsgrundlage. Die Texte sind zum Teil in anderer Form schon publiziert worden, darum hier die VerfasserInnen und ihre Vortragstitel: Florianne Koechlin: Schön, gesund und ewiger leben; Erika Feyerabend: Die Kolonisierung des Innern; Johannes Hoff: Leben und Tod zwischen Biologismus und Metaphysik; Beate Zimmermann: Wie das Reden vom Immunsystem leibhaftig wird; Barbara Duden: «Das Leben» als Entkörperung; Marianne Gronemeyer: Das Leben als letzte Gelegenheit; Wolfgang Sachs: Der blaue Planet.

Stichworte: Glossar, Mythen, Frauenleib, Kolonisierung, Tod, Sterben, Geschichte, Foucault, Entdeckung, Evolution, DNA, USA, The Bell Curve, Gentechnologie
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Rezensionen Bücher und graue Literatur Ökomedia

Medium:
Ökomedia
Publikationsdatum: 01.06.1996
Autor: cm.
Eigenschaften: Buch; Inserat;

Buchangaben:
LebensBilder – LebensLügen. Leben und Sterben im Zeitalter der Biomedizin, Libertäre Assoziation, Hamburg 1996.
Buchautor: Frauen gegen Bevölkerungspolitik (Hrsg.)
Seiten, Preis: 140 S. / 22 DM
ISBN: 3-922611-57-5

Abstract-Nr: 51847
Abstract-ID: 00511050144