Oekodok
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Abstract
Wenn Frauen auf Wanderschaft gehen: Formen der Migration
In verschiedenen Emigrationsländern sind mehr als die Hälfte der Migrierenden Frauen. Sie sind bei weitem nicht alle Opfer einer Form von Frauenhandel. Das Zürcher Fiz, Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien und Lateinamerika (wo gleich viele migrierte wie auch lokale Frauen arbeiten), verwendet einen angemessenen Ton und eine ansprechende journalistische Collage, um über diese Wanderbewegung aufzuklären. Es will mit der entstandenen «Auslegeordnung ohne Anspruch auf Vollständigkeit» weitere Arbeiten und politisches Engagement anregen.<br/>Die Mischung aus knappen sachlichen Informationen und Überlegungen, so unter anderem eine Definition für «Frauenhandel», liefert eine gute Wissensbasis. Die Hintergrundberichte über einzelne Frauen in bestimmten Ländern stehen somit in einem wirtschaftlichen und politischen Kontext. Sowohl die historische Einbettung als auch – und das ist das Kernstück des Buches – eine differenzierte Beschreibung von Berufen weiblicher Angestellter in einem Wahlland werden dem Phänomen Frauenmigration gerecht. Eingestreute Zahlen versuchen eine Ahnung des Ausmasses, der Menge von Betroffenen zu vermitteln. Doch in «vielen Ländern fehlen Frauen in den offiziellen Migrationsstatistiken».<br/>Philippinische Dienstmädchen in Hongkong, Inderinnen und Indonesierinnen in Kuwait, philippinische Krankenschwestern in den USA, ägyptische Professorinnen in Saudi-Arabien, dominikanische Tänzerinnen in Deutschland, thailändische Ehefrauen in der Schweiz, kambodschanische Mädchen in Thailand … – sie alle sind Migrantinnen mit sehr unterschiedlichen Möglichkeiten, sich gegen finanzielle und sexuelle Ausbeutung zu wehren. Ohne dogmatisch zu werden, zeigt das Fiz Strukturen auf, die frauenfeindlich sind, und beschreibt eindrückliche Lebensstrategien. Die Konfrontation mit Frauenschicksalen in der Fremde / aus der Fremde weckt grosse Achtung. Ein anderes Klischee könnte hier aber leicht aufkommen: Frauen sind so stark, die brauchen keine Hilfe von aussen. Dabei ist allen Migrantinnen ein Schicksal gemein, sie haben zu wenig Geld, um ihr Leben (und oft das ihrer Kinder) zu schützen. Und an Finanzen kommen sie nur mit Unterstützung.
Stichworte: Entwicklungspolitik, Politik, interkulturell, Beratung, Netzwerke, Differenz, Gemeinsamkeit, Brasilien, Heiratsmigration, Krieg, Thailand, Landwirtschaft, Industrie, Europa, informeller Sektor, Sextourismus, Tourismus, Unterhaltungsgewerbe, Prostitution, Flucht, Tschechien, Profit, Sozialstaat, Lohndumping, Arbeitslosigkeit, Export, Tradition, kulturelle Werte, psychischer Druck, Kurdistan
Schlagwort: Bücher und neue Medien > Rezensionen Bücher und graue Literatur Ökomedia
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 01.07.1996
Autor: cm.
Eigenschaften: Buch; Inserat;
Buchangaben: Entschieden im Abseits. Frauen in der Migration, Limmat Verlag, Zürich, 1996.
Buchautor: Karrer, Christina / Turtschi, Regula / Le Breton Baumgartner, Maritza
Seiten, Preis: 178 S. / 28 sFr./DM
ISBN: 3-85791-278-2
Abstract-Nr: 52179
Abstract-ID: 00511050156