Oekodok
|
|
|
|
Abstract
Gen- und Reproduktionstechnologie auf dem Weg zur modernen Eugenik
Der vorgeschlagene Verfassungsartikel (Abstimmung 17. Mai) soll Missbräuche in der Fortpflanzungs- und Gentechnologie verbieten. Ch. Keller zeigt auf, dass eine ganze Reihe von Anwendungen auf diesem Gebiet durch die Maschen des Verfassungstextes fallen; vor allem die pränatale Diagnose. Trotz Verbot ist die Keimbahntherapie, die Manipulation am Erbgut des Menschen in der Forschergemeinde nicht mehr tabu. Die gentechnologischen Entwicklungen drängen zur «Industrialisierung». So ist an der Universität Genf zurzeit ein Projekt in Vorbereitung, das erstmals die Bevölkerung breit und umfassend genetisch untersuchen will (informativer Hintergrundbericht). In einem Gespräch mit Suzanna Braga, Ärztin an der gentechnischen Beratungsstelle des Kinderspitals, erläutert sie, was die Gen- und Reproduktionstechnologie verspricht – und was sie in der medizinischen Praxis bewirkt. Zitat: «Die Gefahr besteht, dass die Möglichkeit der pränatalen Tests zur Routine wird und dann zum Zwang. Die Herstellung gesunder Embryonen ist ebenso eine Illusion wie die Ausrottung von Erbkrankheiten.»
Stichworte: In-vitro-Fertilisation, Gesetzgebung, Diagnostik, Ethik, Behinderte, Genetik, Forscher, Risiko, Humangenetiker, Ärzte, Kinderwunsch, Gentherapie, Entwicklung
Schlagwort: Gen- und Biotechnologie > Fortpflanzungstechnik
Medium: WOZ
Publikationsdatum: 15.05.1992
Autor: Keller, Christoph
Eigenschaften: Interview; Bericht; Schwarz/Weiss-Bilder;
Abstract-Nr: 82857
Abstract-ID: 05201650043