Oekodok
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Abstract
Eine Zeitreise durch die Klimageschichte der Schweiz
Wissenschaftlicher Treibstoff für die Phantasie: Auf über 800 Seiten zeichnet dieses Buch ein wissenschaftliches Bild der vergangenen pflanzlichen Umwelt.<br/>Wälder können, was ein einzelner Baum nicht zu tun pflegt: wandern. Dieses Buch zeigt, wie sich die Vegetation in den vergangenen Jahrtausenden verändert hat. Zugrunde gelegt war eine Datenbank (Filemaker), in der die Resultate von mehreren hundert Pollenfunden einheitlich erfasst wurden. Diese Datensätze sind nun, angereichert mit Diagrammen und Karten, im Thuner Ott-Verlag erschienen.<br/>Wer aber benötigt ein solches Buch, in dem u.a. nachgelesen werden kann, wann welche Pflanzenart wo gewachsen ist? Der Verlag schreibt vom Nutzen für Biologen, Geographinnen, Geologen, Paläontologinnen, Archäologen, Ur- und Frühgeschichtlerinnen, Forst- und Umweltfachleute. Haben diese Leute mehr Phantasie als andere, dass sie mit diesem Buch mehr anzufangen vermögen als andere? Mutmasslich nicht. Allerdings ist der Inhalt gewissermassen der wissenschaftliche Treibstoff für die Phantasie – nicht das Ergebnis einer Phantasie. Anders gesagt: Die Phantasie muss erst Übersetzungsarbeit leisten, bevor sie wirken kann und sich vorstellen darf, wie die Vergangenheit wohl war, als noch Elefanten und Nashörner in der Schweiz heimisch waren. Texte, Diagramme und Karten dürften hierzu wohl für nichtwissenschaftliche Sterbliche trotz der lesenswerten und verdienstvollen Einleitung zu Grundlagen der Floren-, Vegetations- und Klimageschichte zu spröd sein (Ausnahmen bilden die zwei kurzen Unterkapitel zur Verbreitung von höheren Säugetieren und von Menschen).<br/>Für WissenschafterInnen aber ist das Buch eine Fundgrube: Von A (wie Abies alba, was für die Tanne steht) bis zu Z (wie Zea mays, das für Mais steht) erscheinen in der Florengeschichte jene Pflanzen, deren Pollen nachgewiesen worden sind. Zu jedem dieser umweltgeschichtlichen Pflanzenporträts gehört ein kurzer Überblick über die heutige Verbreitung (sowie zur Ökologie der Pflanze und zur Pollenbestimmung), zur früheren Verbreitung und zu Literatur.<br/>Ein weiteres Kapitel bietet den Überblick nicht nach Pflanzenarten, sondern nach Vegetationstypen (geordnet nach Kalt- und Warmzeiten). Drei Kapitel – zum Vegetationswandel, zur Schweizer Säugetierfauna der letzten 250 000 Jahre und zum Menschen in ur- und frühgeschichtlicher Zeit – ergänzen das Buch. Literaturverzeichnis und zwei Register (eines für Sachwörter und Orte; das andere für die botanischen Namen) beschliessen diesen gewichtigen Band.
Stichworte: Klimaveränderung, Eiszeiten, Kaltzeiten, Schweiz, Karten, Atlas, Nachschlagewerke, Tiere, Pflanzen, Anpassung, Natur, Umweltgeschichte, Paläoökologie
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 22.04.1998
Autor: tsc.
Eigenschaften: Buch; Statistiken/Grafik;
Buchangaben: Vegetation und Klima der Schweiz seit dem jüngeren Eiszeitalter, Ott-Verlag, Thun, 1998.
Buchautor: Burga, Conradin A. / Perret, Roger
Seiten, Preis: 832 S. / 128 sFr. / 148 DM
Abstract-Nr: 95641
Abstract-ID: 00511300013