Oekodok
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Abstract
Architektur und Planung für eine «nachhaltige Informationsgesellschaft»
Bauen wird immer komplexer, selbst wenn aus einer Planung schliesslich ein einfacher Lehmbau resultiert.<br/>Die Dynamik des Ortes und der Zeit, das technologische Umfeld, die Anpassung an wechselnde Bedürfnisse während der Lebensdauer eines Gebäudes sowie die Berücksichtigung der Ressourceneffizienz und anderer naturorientierter Kriterien verursachen manchen ArchtitektInnen Kopfzerbrechen. Wer dieses Buch liest, sieht deutlich: Die Zeiten, als eine einzelne Person ein Bauwerk allein planen konnte, sind endgültig vorbei. Selbst für kleine Einfamilienhäuser sind so viele Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, dass ein Einzelner oder eine Einzelne restlos überfordert sein muss.<br/>Ein Beispiel: Ressourcenschonendes Bauen lässt sich, so der Verfasser, mit Masse oder mit möglichst tiefem Gewicht realisieren. Schweres Bauen kann ressourcenschonend sein, wenn die schweren Materialien an Ort und Stelle vorhanden sind. Ausserdem sind dicke Mauern auch gute Wärmedämmer und Wärmespeicher. Unter der Forderung, mit Material sparsamer umzugehen, können aber auch ganz leichte Konstruktionen ressourcenschonend sein. Sie haben oft einen High-Tech-Charakter, sind also mit modernen, oft filigranen Konstruktionsmethoden realisiert, die das Maximum aus dem Material herausholen. Dennoch verzichten sie nicht auf gute Wärmedämmungs- und Belüftungseigenschaften. Leichtbau geht auch schneller und ist flexibler. Allein der Entscheid zwischen Massiv- und Leichtbau – ein Beispiel unter vielen – ist so komplex und fordert so viel Wissen, dass er nur in einem Team gefällt werden kann.<br/>Verfasser und Verlag haben keine Mühe gescheut, diesen sehr schönen Band mit vielen Fotos, Plänen und Grafiken auszustatten und damit die Lektüre und das Verständnis zu erleichtern. Die Themenvielfalt ist so gross, dass mitunter nur die Oberfläche angekratzt wird: So sind die Kapitel über das Bauen mit Holz und Papier, das städtische Mikroklima oder über die «mobile Immobilie» bedauerlich knapp ausgefallen. Als anschaulicher Gesamtüberblick über Baufragen von heute ist der Band aber sehr empfehlenswert: Würden ihn alle ArchitektInnen und PlanerInnen als Checkliste verwenden, wären wir um einige Bausünden ärmer.<br/>Der gleiche Verfasser hat letztes Jahr im Birkhäuser-Verlag den ähnlich strukturierten Band «Technologie des ökologischen Bauens, Grundlagen und Massnahmen, Beispiele und Ideen» herausgegeben (304 S. / 108 sFr.). Deklariertes Hauptanliegen dieses Buches ist es, das Bauen «krisenfester zu machen». «Krisenfeste» Gebäude und Komplexe tragen weniger zur Umweltzerstörung bei und sind immuner gegen Krisen (zum Beispiel sind sie weniger erdölabhängig). Es ist ein besonderes Verdienst des lehrbuchähnlichen Werkes, dass es nicht nur Technologien vorstellt, sondern auch die Hintergründe, die natürlichen Bedingungen, unter denen Bauen heute erfolgt, ausführlich darstellt, unter anderem mit Karten über die Sonneneinstrahlung und Erläuterungen zum «ökologischen Kreis» sowie zur Klimaerwärmung. Nur gestreift hat Daniels jedoch die Rolle der Begrünung, Abfall- und Stoffstrom-Fragen, graue Energie und Baustoff-Verwertung (Recycling).
Stichworte: Zukunft, Stadtentwicklung, Stadtplanung, Urbanität, Wasser, Abwasser, erneuerbare Energie, Abfälle, Recycling von Baumaterialien, Stoffflüsse, Stoffströme, Natur am Bau, Raumplanung, Baubiologie, Sonnenenergie
Schlagwort: Bücher und neue Medien > «Buch des Monats»
Medium: Ökomedia
Publikationsdatum: 01.09.1998
Autor: dw.
Eigenschaften: Buch;
Buchangaben: Low-Tech Light-Tech High-Tech. Bauen in der Informationsgesellschaft, Birkhäuser Verlag, Basel, Boston, Berlin, 1998.
Buchautor: Daniels, Klaus
Seiten, Preis: 238 S. / 88 sFr.
Abstract-Nr: 99991
Abstract-ID: 00511300018